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Ich über mich Olympia 1972
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1960 - da erlebte ich, eben der Pubertät halbwegs entwachsen, meine ersten Olympischen Spiele sozusagen live: Seit kurzem hatten wir einen alten Schwarz- Weiß- Fernseher und so konnte ich die Spiele am Bildschirm verfolgen.
Da war zum Beispiel Armin Hary, der deutsche Blitz, der in die Phalanx der amerikanischen 100- Meter-Läufer eingedrungen war und sogar meinen nur mäßig am Sport interessierten Vater begeistern konnte; da waren die Ruderer, unter ihnen mein Mitschüler Jürgen Litz im Vierer, da war "unser" Weitspringer Manfred Steinbach, der dann doch "nur" Vierter wurde und den ich viele Jahre später auf Malta kennen lernte; da waren noch manche andere -








Wilma Unlimited
How Wilma Rudolph Became
the World's Fastest Woman
Written by Kathleen Krull
Illustrated by David Diaz
Harcourt Brace, $16
Ages 7-12
ISBN 0152012672

- und da war vor allem eine Frau, die so manchen heftigen  pubertären Knabentraum füllte: 
"la Gazzella" - die schwarze Gazelle, Wilma Rudolph, die schnellste Frau der Welt und für 
mich damals die schönste - oder zumindest die schönste Sportlerin. 
Was sind mir doch damals für bewegende Edelkitsch-Sätze aus der Feder geflossen, als ich 
beschloss, selbst ein Buch über die Olympischen Spiele zu schreiben! Leider ist es, wie so 
manches, das ich mit großem Elan begonnen habe, nicht so ganz fertig geworden (genauer 
gesagt: über die Sprintstrecken, den Zehnkampf und die Ruderwettbewerbe bin ich dann 
doch nicht hinausgekommen, weil das Abitur - und da besonders die Mathematik, die mir 
immer rätselhafter wurde, Priorität haben musste) - aber die ersten dreißig Seiten haben es 
durchaus in sich. Das ist reinste Sportpoesie...

NAME: Wilma Glodean 
           Rudolph 
GEBOREN AM:  23.6.1940 
IN: Bethlehem, Tennessee 
(Die öfter als Geburtsort angegebene
Stadt Clarksville war ihr Wohnort)

als 20. von 22 Kindern
Autogramm 1972, Olympisches Dorf München
Wilmas Eltern Ed und Blanche Rudolph waren sehr arm: Der Vater arbeitete als Kofferträger und Handlanger, die Mutter kochte, wusch und putzte für wohlhabende weiße Familien. Kleidung für die Mädchen wurde aus Mehlsäcken genäht...
Die Rassentrennung brachte es mit sich, dass weder Wilma noch ihre Mutter im Städtischen Krankenhaus behandelt werden durften - das war den Weißen vorbehalten. Und so musste die Mutter zusehen, wie sie mit ihrem viereinhalb-Pfund- Winzling zurecht kam. Masern, Mumps, Scharlach, Windpocken und eine doppelseitige Lungenentzündung - mit all dem wurde die Mutter allein fertig, aber als zu erkennen war, dass Wilmas linkes Bein immer dünner und schwächer
wurde, da musste der einzige schwarze Arzt konsultiert werden: Seine Diagnose war niederschmetternd: Polio, Kinderlähmung. Wilma würde niemals gehen
können...

Wilmas Mutter fand sich nicht damit ab: Sie erfuhr, dass es im Meharry Hospital, dem "schwarzen" Medizin-College der Fisk-Universität in Nashville, Tennessee,
eine Behandlungsmöglichkeit gab. 50 Meilen war das entfernt - aber Mrs Rudolph brachte ihre Tochter zwei Jahre lang zweimal in der Woche nach Nashville, bis
sie es lernte, mit Beinschienen zu gehen (wie Forest Gump...). Beharrlich und mit Hilfe der ganzen großen Familie machte sie im Folgenden ihre Reha-Übungen,
bis sie schließlich mit 12 Jahren ohne Hilfe gehen konnte.

Da fasste sie den Entschluss, Sportlerin zu werden...
In her autobiography, “Wilma: The Story of Wilma Rudolph,” she wrote of the change in her life after she stopped wearing the brace: 
From that day on, people were going to start separating me from that brace, start thinking about me differently, start saying that Wilma is a healthy kid, just like the rest of them….I went from being a sickly kid the other kids teased to a normal person accepted by my peer group, and that was the most important thing that could have happened to me at that point in my life. I needed to belong, and I finally did.”