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Essener Songtage 1968
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Tonträgerherstellung
Frank Niehusmann
Lindenallee 76, D-45127 Essen
Fax: 0201 — 230 880
Tel: 0201 — 233 300

“Rückblick auf die Essener Songtage 1968“ am 2.10.93 in Essen, Zeche Carl, Maschinenhalle

Rückblick auf ein Kulturereignis vor 25 Jahren

Woodstock kennt heute jeder als Ort eines der größten Konzerte der Rockgeschichte. Dokumentiert im Film und auf Schallplatten ist dieses Festival der Nachwelt erhalten geblieben und trägt das Signum, das erste seiner Art gewesen zu sein. Doch das stimmt nicht.

“2000 Hippies an der Ruhr“, überschrieb die WAZ im Herbst 1968 einen Artikel, der von dem größten Festival des Ruhrgebiets berichtete, den “Essener Songtagen“ - vor Woodstock! Mehr als 40.000 Besucher wurden insgesamt gezählt. 
Oberbürgermeister Nieswandt, so wird berichtet, stand fassungslos der damals ungewöhnlichen Situation gegenüber, daß der Empfang der Stadt Essen für Frank Zappa & Co durch ein “Go-in“ gesprengt wurde.

Bis vor einiger Zeit noch gab es keinen Zweifel, daß es außer einigen verstreuten Programmheften keinerlei Dokumente oder keinerlei Erinnerungsstücke zu diesem Festival gäbe. Doch es ist uns gelungen, einen Originalbericht des Bayerischen Fernsehens aus dem Jahre 1968 ausfindig zu machen (Konzert-Dokumentation von Frank Zappa & The Mothers of Invention 1968 live in Essen, ebenso Julie Driscoll & Brian Auger and the Trinity u.v.a.m.!) Diesen Fund wollen wir zum Anlaß für einen cineastischen und akustischen Rückblick nehmen: um mit Zeitzeugen, Organisatoren, Besuchern und Entscheidungsträgern über die Entstehung, Atmosphäre, Bewertung und Auswirkungen dieses Festivals auf das Essener Kulturleben der letzten 25 Jahre zu reden.

Ablaufplan

ca. 19.00 Uhr : Beginn der Veranstaltung:
              Ton- & Dia- Collage “Essener Songtage 1968“

ca. 19.15 Uhr : Film 1: historischer Original-Filmbericht des
              Bayerischen Fernsehens 
              zu den Essener Songtagen 68

ca. 20.00 Uhr:  Speak In / Diskussionsrunde mit
              Holger Krüssman, Detlev Mahnert, 
              Michael Rüsenberg, Bernhard Graf v. 
              Schmettow, Tom Schröder (oder 
              Reinhard Hippen) und Renée Zucker
ca. 21.00 Uhr: Film 2: “Essener Songtage 1968“ 
              von Michael Rüsenberg für den WDR 
              1988, ausgezeichnet mit dem Adolf- 
              Grimme-Preis

ca. 22.00 Uhr: offenes Ende der Veranstaltung mit
              Schallplatten-Musik von 1968 (Zappa
             Fugs, Driscoll u.v.a.)

Zur Gesprächsrunde:

Stichwort Nr.  1 = “Nostalgie“

- Was war das für eine Zeit: “damals“?
- Historisch: Was war damals? / Wer hat damals..?
- Welche Bedeutung hatte damals “Rock/Pop“ als “Kultur“
- Wie stellte sich damals das “Establishment“ dazu bzw.dagegen?
- Wie konnten diese Songtage überhaupt von der Idee zur Realisierung kommen?
- Waren die Songtage ein Zeichen von “Aufbruch“, wenn ja: was sollte das bedeuten?
- Wie sah die “Szene“ damals aus? - Gab es ein spezifisches “Lebensgefühl“?
- Gab es wirklich “Underground“: wer waren “Hippies, Beatniks, SDS, Avantgarde, Agit-Prop- Profis“?


Stichwort Nr. 2 = “Perspektiven“

- Das gabs nur einmal - das kommt nie wieder ?
-  “Revolution macht man mit Dynamit“ (Nieswandt); 
-  “Es wird sich alles kommerzialisieren“ (Degenhardt);
“We are only in it for money“ (Zappa);
“It‘s only Rock‘n‘Roll, but I like it“ (Stones):
 Unser Mythos von der “guten alten Zeit: 68“ - alter Irrtum ohne Zukunft?
 

Stichwort Nr. 3 = “Ernst!“

- Kann uns die Verbindung “Kunst plus Politik“ heute noch anmachen?

Stichwort Wr. 4 = “Spaß!“

- Persönliches,
- Sexuelles,
- Finanzielles,
- Peinliches,
- Kummer und Karrieren,
- Gewinner und Verlierer,
- Lustvolles und
- Sinnloses.

Die Teilnehmer:

- Bernhard Graf von Schmettow (damals Leiter des
Essener Jugendzentrums, heute Kulturdezernent des
Kommunalverbandes Ruhrgebiet),

- Michael Rüsenberg (Musikjournalist, Autor des WDR-Films über die Essener Songtage 68, damit Grimme-Preisträger),

- Holger Krüssmann (hat damals als Schall- 
plattenverkäufer beim Festival gejobbt, später
selber große Rockkonzerte veranstaltet, heute Szene-Gastronom),

- Renee Zucker (Kulturjournalistin, u.a. für die
TAZ, damals in Essen dabeigewesen, später selber
jugendpolitische Veranstaltungen organisiert -
wird als Moderatorin das Gespräch leiten),

- Detlev Mahnert, Studiendirektor, damals als
Helfer der Songtage-Organisation (Leiter der
Künstler-Betreuung) dabeigewesen,

- als sechste und letzte Person in dieser Runde
fehlt uns jetzt nur noch Reinhard Hippen oder 
Tom Schröder (beide angefragt, telefonisch 
wurde zugesagt, daß einer von beiden kommen
wird).
 
Zum Hintergrund der Veranstaltung:

Neben dem Rüsenberg-Film haben wir auch noch einen historischen Original-Roh-Schnitt des Films, der damals vom Bayerischen Fernsehen auf 16-mm-Format gedreht wurde.

Die Zeche Carl ist ein “Soziokulturelles Zentrum“ größeren Ausmaßes.

Das Kulturamt der Stadt Essen hat uns Geld für diese Veranstaltung gegeben: ungefähr halb so viel wie ursprünglich gemeinsam als erforderlich errechnet.

Andreas Bomheuer* ist heute Geschäftsführer der “Bundesvereinigung soziokultureller Zentren“ in Essen, Gründungsmitglied des Kulturzentrums Zeche Carl.

Frank Niehusmann war bis 1997 freier Journalist (Hörfunk) beim WDR-Studio Essen und Organisator von Kunst- und Musikveranstaltungen.
Lebt heute als Komponist elektronischer Klangkunst in
Velbert. Kontakt: frank@niehusmann.org

* Andreas Bomheuer [übrigens drei Jahre lang mein Schüler am Heinrich-Heine-Gymnasium Oberhausen] war einige Jahre Projektleiter und Geschäftsführer des  "Deutschen Rock - und Popmuseums" in Gronau/Westf.  und ist zur Zeit Kulturamtsleiter in Bonn.
DM