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Kai und
die Wissenschaft
Später, ein Jahr danach, etwa - Kai
ist ja inzwischen in der Schule - wird er im Tierschutz doch deutlich laxer.
Gewiss, er wettert noch immer gegen die Industrie, die die Luft verpestet,
gibt aber auch zu, dass das Leben ganz ohne Technik doch ein wenig beschwerlicher
wäre, und bei Tieren lässt er sich auf Kompromisse ein: Fische
beispielsweise, die er in Verbindung mit Tomatensauce, Zwiebelringen und
Pfefferkörnern, Pflanzenoel, Zucker und Weinessig, Speisewürze,
Verdickungsmittel und modifizierter Stärke sowie Milcheiweiß,
appetitlich in einer ALDI-Konservendose aufgebahrt, durchaus zu schätzen
weiß - Fische also würde er eventuell selbst fangen, wenn er
das nötige Gerät hätte. Allerdings, an der erforderlichen
Solidarität unter den Schwachen lässt er ‘s noch nicht fehlen:
,,Einen kleinen Fisch fange ich natürlich nicht!“ ‚ erläutert er dem etwas verwirrten Papa, der denn auch gleich nachfragt: - Einen großen vielleicht?
Basta! Einen Vater leistet man sich wie irgendein anderes überflüssiges Konsumgut - einen Videorecorder mit Rückwärtston zum Beispiel oder einen fahrbaren Dosenöffner mit herausnehmbarem Goldfilter oder einen silbernen Toilettenpapierhalter, der bei jeder Benutzung “Üb‘ immer Treu und Redlichkeit“ spielt... Keineswegs überflüssig dagegen
ist die Lupe, ein Instrument, das nicht nur kriminalistischen Zwecken dient,
sondern auch und vor allem wissenschaftlichen. Und da Kai sich inzwischen
vom reinen Tier- Tierforscher Kai macht sich an die Arbeit,
ruhig, besonnen, ohne Hektik und mit aller gebotenen Sorg- “Schließlich könnte es ja sein, dass das Tier sich nur tot stellt!“ Nicht auszudenken, was geschähe, wenn
die Fliege tatsächlich ihre Maskerade aufgäbe! Jens, der solche
Warnungen in den Wind schlägt, ja, sie sogar als lächerlich abtut
und mit dem Zeigefinger eindeutige Bewegungen in Richtung auf Kais Stirn
macht, wird umgehend vom Balkon gewiesen, auf dem die Unter- Etwas später allerdings kommt Professor Kai doch zu seinem großen Bruder, um dessen fachlichen Rat einzuholen. Jens aber ist unwirsch: “Ach! Erst wirfst du mich hinaus, und dann soll ich dir helfen?“ Kai, mit der ganzen Würde seiner 143 Zentimeter: “Herr Kollege, Sie haben soeben Ihre wissenschaftliche Karriere zerstört!“ Es wird abzuwarten sein, wie Jens sich von
diesem Schicksalsschlag erholt...
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