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Natascha Kampusch als "Retterin der deutschen Sprache"
Entführungsopfer als "Sprachwahrer des Jahres" vorgeschlagen

Erlangen/Wien (pte/22.12.2006/13:49) - Das Magazin Deutsche Sprachwelt
hat Natascha Kampusch für die Auszeichnung "Sprachwahrer des Jahres" vorgeschlagen. Das Fachblatt zum Erhalt der deutschen Sprache ruft in seiner nächsten Ausgabe zur Wahl jener Personen auf, die sich in diesem Jahr um den Erhalt der deutschen Sprache besonders verdient gemacht haben. Nachdem das Entführungsopfer Natascha Kampusch nach acht Jahren Gefangenschaft im August mit einer unerwartet eloquenten Ausdrucksweise die Welt in Staunen versetzte, scheint sie nun nach Meinung des Magazins eine mögliche Rettung vor unerwünschten Anglizismen zu sein.

"Es ist kein Ausschlußkriterium, wenn jemand nicht selbst aktiven Sprachschutz betreibt. Unter den bisherigen Preisträgern und Kandidaten, darunter z.B. der Papst und die Firma C&A, finden sich viele Personen, die ausschließlich wegen ihrer Vorbildwirkung vorgeschlagen wurden", erklärt der Journalist Alexander Glück, der unter anderem für die Deutsche Sprachwelt schreibt, auf Nachfrage von pressetext. Die Popularität von Frau Kampusch könne jedenfalls kein Grund sein, sie ungeachtet ihrer großen sprachlichen Vorbildwirkung nicht vorzuschlagen. Abgesehen davon hätte die Deutsche Sprachwelt, wollte sie Aufsehen erregen, gewiß weniger verfängliche Möglichkeiten, so Glück weiter.

Neben Kampusch stehen noch weitere fünf Personen zur Auswahl. So hat beispielsweise die nominierte Kammersängerin Edda Moser im Herbst ein "Festspiel für die deutsche Sprache" inszeniert. Die Zeitschrift der Drogeriekette Rossmann "Centaur" wurde ausgesucht, weil sie sich selbst zum Ziel gesetzt hat, die erste "denglischfreie" Kundenzeitschrift Deutschlands zu sein. Und der Sportstudent Frank Hanauer erhielt eine Nominierung für Anglizismen-lose Fußballkommentierung. " Jeder Leser kann vorschlagen, wen er vorschlagen will. Es gibt kein Entscheidungsgremium. Dann kann sich jeder an der Wahl beteiligen", sagt Glück.

Laut Pressemitteilung der Deutschen Sprachwelt habe jedenfalls "die Pflege ihrer Muttersprache" Natascha Kampusch geholfen, die schwere Zeit in Gefangenschaft zu überstehen. Glück distanziert sich jedoch gegenüber pressetext von dieser gewagten Behauptung und meint: " Ich habe diesen Satz nicht verfasst und empfinde ihn als unangebracht. Er entspricht nicht der detaillierten Begründung meines Vorschlags, der in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Sprachwelt veröffentlicht wurde." Und nahezu poetisch schreibt er über Kampusch: "Wenn sie spricht, dann lässt sie Bilder von so großer Schönheit entstehen, dass man den Atem anhält. Ihre Stimme und Sprachmelodie sind rein und unverstellt." 

Aussender: pressetext.austria