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                                     IRAK 2004 - Misshandlungen, Folterungen - Reaktionen

Während die Nachrichtensender seit Tagen kaum ein anderes Thema kennen, schelten viele Anrufer in Radioshows die US-Medien für ihre breite Berichterstattung. Das sei unpatriotisch, bringe die Soldaten in Gefahr und untergrabe den Kriegswillen der Amerikaner, meinen sie.

«Dies ist eben Krieg», sagt Pat Neil, der in Dallas (Texas) einen Spielzeugladen betreibt, in einem Zeitungsinterview. «Unsere Jungs sind dort, um den Irakern die Freiheit zu bringen, und jeden Tag werden Kameraden von ihnen umgebracht.» Thomas Rhodes aus Georgia findet die Empörung über Quälereien von Gefangenen übertrieben. «So weit ich weiß, wurden sie nicht verletzt, nur gedemütigt», meint er.

«Die Typen gut behandeln?!» regt sich Eddie Ricci, Friseur aus Mount Dora (Florida) im Gespräch mit einem Reporter auf. «Als die Leute (am 11. September in New York) aus den Wolkenkratzern sprangen, hat auch keiner gesagt: behandelt sie besser.» Sein Kunde Lloyd Wilkey nimmt die beschuldigten Soldaten in Schutz. «Das einzige, was mir Leid tut, ist, dass sie erwischt wurden. So bringt man Leute zum Reden, wenn man sie halbnackt rumlaufen lässt. Das machen doch alle.»

Der in den USA populäre erzkonservative Radio-Talkshowstar Rush Limbaugh hat für die ganze Aufregung nichts übrig. «Die Reaktion auf diese blöde Folterei ist ein Beispiel für die Feminisierung dieses Landes», sagte er seinen Hörern. «Haben Sie noch nie was davon gehört, dass man mal emotional Dampf ablassen muss?» fuhr er einen Anrufer an, der anderer Meinung war.

Zwar bezeichneten 71 Prozent der Befragten in einer neuen Gallup-Umfrage von Montag die Misshandlungen als schwere Straftaten, doch sprachen immerhin 18 Prozent von harmlosen Streichen. 54 Prozent der Befragten äußerten sich sehr betroffen über die Bilder, neun Prozent zeigten sich überhaupt nicht berührt. Aber der Aufschrei der Mehrheit setzt auch Präsident George W. Bush inzwischen zu. Sechs Monate vor der Wahl sank er bei den Zustimmungswerten so niedrig wie nie seit Amtsantritt. Nur 46 Prozent der Befragten zeigten sich mit seiner Amtsführung zufrieden.

Zwei Drittel der Amerikaner sind nach der Umfrage überzeugt, dass es sich um vereinzelte Zwi- schenfälle handelt, 30 Prozent meinen, solche Behandlung sei üblich. «Ein Einzelfall, und nicht halb so schlimm wie vieles, was sie einigen unserer Soldaten angetan haben», sagt Chuck Dunnig in Fort Morgan (Colorado) einem Reporter. «Das ist natürlich keine Entschuldigung.» Seine Frau fügt nachdenklich hinzu: «Die Gefangenen verdienen ein bisschen Würde. Ich bin von dem Prinzip "Auge um Auge" nicht so richtig überzeugt.»

«Ich dachte, wir stürzen Saddam, befreien die Menschen und gehen dann», sagte Marilyn Winston aus Metairie (Louisiana) der «New York Times». «Nach allem, was passiert ist, ist es vielleicht Zeit, abzuziehen und die Truppen nach Hause zu bringen.» Rosalind Gittings aus Baltimore (Maryland) fühlt sich durch die Bilder an den Holocaust erinnert. «Ich schäme mich, Amerikanerin zu sein», sagt sie.

© dpa - Meldung vom 11.05.2004 14:57 Uhr

Inzwischen verdichtebn sich die Hinweise darauf, dass die Folterungen nicht ein Akt einzelner pervertierter amerikanischer Soldaten sind, sondern auf einen Befehl von Verteidigungsminister Rumsfeld zurückgehen

16.05.2004 12:41 Uhr   News-ID: 517688
Folterungen im Irak - persönlicher Befehl von Rumsfeld?
Wie das Magazin 'The New Yorker' nun berichtet, waren die Folterungen im Irak keine Idee der Soldaten, sondern ein Befehl des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld.  
Seinen kompletten Befehl fassen die Geheimdienstoffiziere mit den Worten 'Schnappt euch die, die ihr braucht, und macht mit ihnen, was ihr wollt' zusammen. Dieser Teil eines Plans ist zuvor jedoch nur für Al-Kaida-Kämpfer geplant gewesen.  
Auf Grund dieser Anweisung Rumsfelds haben es sich die Soldaten vor Ort nicht nehmen lassen, gefangene Iraker körperlich unter Druck zu setzen und sie sexuell zu demütigen.
Dazu gehören auch die Video-Aufnahmen.

Pentagon bestreitet offizielle Strategie bei Misshandlungen
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Washington (dpa) - Die US-Regierung hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Misshandlung irakischer Gefangener sei nicht die Tat Einzelner, sondern Folge der Ausweitung einer geheimen Operation gegen das Terrornetzwerk El Kaida. Unterdessen gibt es auch aus Afghanistan neue Missbrauchsvorwürfe.

Ein entsprechender Bericht des Nachrichtenmagazins «The New Yorker» sei «abstrus, verschwörerisch und voller Fehler und unbelegten Mutmaßungen», heißt es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums vom Samstagabend.

Das Magazin hatte in seiner Internetausgabe berichtet, dass eine geheime Spezialtruppe, die ursprünglich zur Suche nach El-Kaida-Anführern in Afghanistan gebildet worden war, möglicherweise auch an den Verhören in dem Gefängnis Abu Ghoreib bei Bagdad beteiligt gewesen sei.

«Die Wurzeln des Gefängnis-Skandals von Abu Ghoreib liegen nicht in den kriminellen Neigungen einiger weniger Armee-Reservisten», schreibt der «New Yorker». Stattdessen basierten sie «auf der Entscheidung von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im vergangenen Jahr, eine streng geheime Operation zur Suche nach El-Kaida-Mitgliedern auszuweiten». Diese Operation habe die Anwendung von körperlichem Zwang sowie sexueller Erniedrigung gefördert, um irakische Gefangene gefügig zu machen.

Ziel sei es gewesen, mehr Informationen über den sich ausweitenden Aufstand im Irak zu bekommen. Als Quelle für seinen Bericht nannte das Magazin «mehrere ehemalige und aktive amerikanische Geheimdienstmitarbeiter».

Ein weiterer früherer Gefangener erhob Missbrauchsvorwürfe gegen die US-Streitkräfte in Afghanistan. Ein Sprecher der US-Truppen sagte in Kabul, man habe umgehend eine Untersuchung eingeleitet.

Zu Einzelheiten der neuen Vorwürfe äußerte er sich nicht. Vergangene Woche hatte ein afghanischer Polizist der «New York Times» gesagt, er sei in US-Gefangenschaft nackt fotografiert, sexuell missbraucht und getreten worden. Bereits zu diesen Vorwürfen hatten die US-Streitkräfte in Afghanistan eigenen Angaben zufolge eine Untersuchung eingeleitet.

Nach den Misshandlungen im Irak hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vergangene Woche auch US-Soldaten und -Geheimdienstlern in Afghanistan vorgeworfen, Gefangene seit mehr als einem Jahr systematisch zu misshandeln. Der Armeesprecher sagte am Samstag, die Truppen seien verpflichtet, eine humane und im Einklang mit internationalem Recht stehende Behandlung von Gefangenen sicherzustellen. «Wir sind entschlossen, die Tatsachen herauszufinden und den Vorwürfen auf den Grund zu gehen.»

© dpa - Meldung vom 16.05.2004 13:45 Uhr
 
16.05.2004 15:11 Uhr  News-ID: 517728
US-Soldaten folterten nackten Gefesselten - Elektroschocks am Geschlechtsteil
Die neuesten Berichte über die Foltermethoden der US-Soldaten im Irak erreichen einen bislang ungeahnten Höhepunkt. Nach Schilderungen eines Ex-Gefangenen aus einem Haftlager nahe Tikrit sind die Foltermethoden der Soldaten der US-Armee sehr rabiat.
Der Ex-Gefangene Chalaf Sidan wurde nach einem Hubschrauberabsturz von US-Soldaten gefangen und verbrachte mehrere Tage nackt in Gefangenschaft, bevor er verhört wurde. Nach eigenen Angaben wurde er gefesselt und in fünf Metern Höhe aufgehängt.  
Die Folterungen wurden auch während des Verhörs massiv fortgesetzt. Sidan bekam von seinen Peinigern mit einem Elektroschocker Schläge und wurde an Bauch, Rücken und seinen Geschlechtsteilen misshandelt.                                                          Quelle: www.spiegel.de  


 
 











Regelmäßige Folter in Guantanamo?

Der 26-jährige Tarek Dergoul, bitischer Staatsbürger, verbrachte seit Mai 2002 22 Monate in Guantanamo Bay. Er berichtet dem 'Observer' über wiederholte Gewaltakte durch die ERF (Extreme Reaction Force), die Straftruppe des Lagers.

5 Männer hätten ihm eines Tages  Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, bis er sich übergeben musste. Sie zwangen ihn zu Boden und stachen ihm mit den Fingern in die Augen. Dann zwangen sie ihn, den Kopf in das Toilettenbecken zu stecken und betätigten die Spülung.
"Sie banden mich wie ein Tier fest und knieten sich auf mich, während andere traten und schlugen. Schließlich zerrten sie mich in Ketten aus der Zelle in den Pausenhof, wo sie mir den Bart, die Haare und die Augenbrauen abschnitten."
Die drei im März entlassenen Briten
Shafiq Rasul, Asif Iqbal und Ruhal Ahmed berichteten von ähnlichen ERF-Übergriffen, die zu einem neuen Begriff geführt hätten: ERFen/ geERFt werden: Das bedeutete, von einem Mann mit einem Schutzschild zu Boden geschleudert und anschließend von fünf bewaffneten Männern geschlagen zu werden. Dergoul berichtete darüber hinaus, dass ein sechster Mann die Übegriffe mit seiner Videocamera filmte.