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Ich über mich | Olympia 1972 |
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Texte |
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06.12.2005
/ LOKALAUSGABE / DINSLAKEN NACHRUF / Der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hatte zeitlebens eine ganz besondere Beziehung zu der Stadt. DINSLAKEN. Er begann als Moerser, wurde schließlich der Niederrheiner schlechthin. Und vielleicht war es Hanns Dieter Hüschs linksrheinische Herkunft, die Dinslaken auf der anderen Seite des großen Flusses für ihn zu einem geradezu transzendenten Ort machte. Dinslaken,
das war die Stadt, wo Hüsch den lieben Gott
traf.
Zum ersten Mal, als er nach einem Kabarettabend aus
der Europa- Der politische Kabarettist aus dem Umfeld der 68er hatte sich längst zu einem stillen, nachdenklichen und tiefreligiösen Poeten gewandelt, Gott traf er nach wie vor in Dinslaken, weil dessen Schwester hier eine Wäscherei hatte. Man traf sich auf der Neustraße bei Eduscho zum Kaffee. Letzter Auftritt am 1. Dezember 2000 Am 1. Dezember 2000 war Hanns Dieter Hüsch zum letzten Mal Gast in der Stadt. Er las und erzählte seine liebenswerten Geschichten vom Niederrhein in der zum Bersten gefüllten Kirche St. Vincentius. Gerne hat Pastor Kösters dem protestantischen "schwarzen Schaf" den Altarraum für die kleine Orgel zur Verfügung gestellt, die ihm Musikinstrument und Lesepult zugleich war.Hüsch war ein geselliger Mensch, die Zeit vor dem Auftritt verbrachte er bei Tee und Schnittchen in der Sakristei und redete sich warm. Fragte nach, ob es Stehkaffee und gegenüberliegendes Lebensmittelgeschäft in der Fußgängerzone noch gab, notierte sich die Aktualisierung. Waren es eine oder zwei Stunden? Hüsch philosophierte, plauderte, Bücher signieren fiel ihm damals schon schwer. Aber seine Altersweisheit teilte er gerne mit: "Wenn man sich selber beantworten möchte, wen man am meisten liebt, muss man sich fragen, wen man als erstes suchen wird, wenn man in den Himmel kommt. Oder für wen man sich bei Petrus auf die Stufen setzt, um auf diesen Menschen zu warten." In einer seiner Erzählungen reiste er mit Gott von Dinslaken aus zu seiner verstorbenen Frau. Knapp drei Wochen nach dem unvergesslichen Abend in St. Vincentius beendete Hüsch in Moers seine Tourneetätigkeit, es folgten nur noch einige wenige Auftritte. Gestern starb Hanns Dieter Hüsch nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren. BETTINA SCHACK |
06.12.2005
/ LOKALAUSGABE / MOERS HÜSCH / Aus dem kleinbürgerlichen Moers in den Olymp der Kleinkunst. Humanität prägte sein Lebenswerk. MOERS. Der "König der
Kabarettisten"
ist tot. NRW- Der Mann vom Niederrhein beschrieb sich selbst in seiner Predigt im Mainzer Dom als "dezidierten Christen". Aus dem Glauben schöpfe er seine Lebenskraft, die frohe Botschaft des Evangeliums enthalte seine ganze Philosophie. Dabei fühlt sich der Protestant auch den anderen Religionen verbunden, "wenn sie freundlich sind". Große Humanität prägten sein Lebenswerk ebenso wie ein überaus scharfer Blick für das allzu Menschliche. "Schwarzes Schaf" - Hüsch wandelte den Begriff des "Schwarzen Schafs vom Niederrhein" in einen Ehrentitel; so sehr, dass sich heute Kabarettisten darum streiten, ihn ebenfalls tragen zu dürfen. In den letzten Jahren häufte die Heimat alle erdenkliche Ehren auf den berühmten Sohn der Stadt. Und es tat ihm durchaus gut, die Erfahrung zu machen. Hanns Dieter
Hüsch wurde am 6. Mai 1925 in Moers
geboren. Nach
dem Abitur begann er auf Wunsch seiner Mutter ein
Medizin- 1956 gründete er in einem Mainzer Keller das Ensemble "arche nova", das ungemein erfolgreich war. Sechs Jahre später verließ Hüsch das Ensemble und arbeitete von da an hauptsächlich solo. 1968, "während der Studentenbewegung" brachte ihm das viel Kritik ein, und bei einigen Veranstaltungen wurde er schon nach wenigen Minuten ausgepfiffen. Er beschloss, vorübergehend in der Schweiz aufzutreten, machte Beiträge für das ZDF und synchronisierte Sendungen wie "Väter der Klamotte" oder "Dick und Doof". "Anfangs war ich ein Liedermacher" Hüsch
sagte selbst über die
Entwicklung seiner Arbeit: "Ganz früher - Ende der neunziger Jahre wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert, den er aber überwand. Nach über 50 Jahren auf der Bühne beendete Hanns Dieter Hüsch seine Kabarettkarriere 2000 in der Moerser Halle Adolfinum mit einem Abschiedsabend, bei dem Bundespräsident Johannes Rau bewegende Worte für seinen "Lieblingskabarettisten" fand. Den Niederrhein
schien Hüsch geradezu erst geschaffen zu
haben - |
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