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Ich über mich | Olympia 1972 | Essener Songtage 1968 |
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Das Englische ist aufgrund dieser Entwicklungen nicht nur allerorten anzufinden, es trägt auch das Bild von Fortschrittlichkeit und Modernität in sich, sein praktischer wie symbolischer Wert ist ganz erheblich gestiegen. Bei der allgemein gewachsenen Mobilität ist es zweifellos nützlich, auch in ansonsten sehr fremden Umgebungen die Hilfe eines solchen Hilfsmittels der internationalen Kommunikation zu haben. Andererseits: wer fühlt sich nicht in seiner Muttersprache wohler, kann genauer sagen, was er denkt, verhält sich nicht insgesamt natürlicher? Das Prinzip sprachlicher Subsidiarität - Eine neue Art von Mehrsprachigkeit Zudem steigt die Tendenz bei den Muttersprachlern des Englischen, Dinge, die in anderen Sprachen geäußert oder vor allem geschrieben werden, nicht mehr wahrzunehmen, für weniger wichtig zu halten. Viele Bereiche der Naturwissenschaft und Technik sind weithin zum Englischen als Berufssprache übergegangen. Sich hier verstärkt um eine sinnvolle Fortsetzung des Erbes der europäischen Mehrsprachigkeit zu bemühen, dient nicht zuletzt der möglichst weit verbreiteten Teilhabe an den Wissensbeständen, einem in demokratischen Gesellschaften nicht unwichtigen Zustand. Eine neue Art von Mehrsprachigkeit, die vom Prinzip sprachlicher Subsidiarität geprägt ist – "jede Sprache an ihrem Platz" -, könnte diesen Anforderungen Rechnung tragen.Mehr als von diesen generellen Fragen der Sprachenwahl ist die öffentliche Diskussion im deutschsprachigen Raum aber davon geprägt, was man von den alltäglich in das Deutsche eindringenden englischen Elementen halten und wie man mit ihnen umgehen solle. Vom Umgang mit den Anglizismen Viele als zukunftsweisend und bedeutsam geltende Sachbereiche kommen in englischsprachiger Form zu uns. Viele Anglizismen finden sich dann, wenn und wo entsprechende fachliche Sachverhalte von Nichtfachleuten aufgenommen werden. Eine solche Schnittstelle stellt unser alltäglicher Umgang mit dem Computer dar. Wenn man den Wortschatz in diesem Umfeld betrachtet, sieht man, dass Englisches an zwei Stellen besonders leicht übernommen wird. Zum ersten in dem sehr fachnahen Bereich (Hardware; Upgrade) , der für den alltäglichen Nutzer von nicht so zentralem Interesse ist, zum anderen an Stellen, wo das Englische eine jener griffigen metaphorischen Bildungen anbietet, die das Deutsche offenbar nicht in der selben Unbefangenheit nachzubilden erlaubt (Notebook; Memory Stick; aber: Maus). Ansonsten hat das Deutsche natürlich Anteil an den Möglichkeiten des gemeinsamen europäischen Bildungswortschatzes (Programm; Partition; Optionen; Informationstechnologie). Die ungemeine Leichtigkeit, mit der das Englische aus beliebigen Substantiven Verben machen kann, erhöht an etlichen Stellen die Neigung, diese knappen (mailen) und weniger stark mit Konnotationen versehenen (chatten vs. "plaudern") Verben den deutschen Fügungen vorzuziehen. So wäre eine deutsche Form e-Post eigentlich kein Problem, aber was dem Verb mailen entspräche, wäre jedenfalls deutlich aufwendiger.Dennoch: gerade in den Bereichen, in denen der alltägliche Benutzer mit dem Computer zu tun hat, finden sich auch viele gängige Verdeutschungen (hochfahren, speichern, Festplatte, Laufwerk) und Integrationen in traditionelle Fachlichkeit (Datei, Diskette, Hypertext), auch durch Lehnbildungen (Datenbank; Textverarbeitung). Entsprechende Kurzwörter (PC, DVD) werden – zumeist (vgl. aber IT) – in deutsche Buchstabennamen aufgelöst, größere Computer selbst heißen eher Rechner. Moderne Technik ist insgesamt eine Quelle für englischsprachigen Einfluss – bis dahin, dass entsprechende Dinge "englische" Namen bekommen, die es im Englischen so nicht gibt (Handy; Beamer). Trotzdem kann man sehen, dass die Mechanismen, mit denen sich die Sprecher des Deutschen um Integration und Verarbeitung der fremden Einflüsse bemühen, durchaus noch funktionieren. Dysfunktionale Verwendungen Aus den letztgenannten Beispielen lässt sich allerdings auch schließen, dass das Englische – vor allem in jugendgeprägten und als besonders modern geltenden Kontexten – als sozialsymbolisches Abzeichen gewählt wird. Das betrifft die Neigung zu Anglizismen in Jugendkulturen ebenso wie im weiteren Bereich der Waren- und Produktwerbung. Hier kommt es zu Verwendungen, die von vielen Leuten als dysfunktional angesehen werden. So hat sich in einer unlängst angestellten Untersuchung herausgestellt, dass eine große Zahl der Kunden, die mit englischsprachigen Slogans und Werbebotschaften angesprochen werden, diese nicht (recht) verstehen. Dennoch sind diese Übertreibungen etwas, was man in einer Gesellschaft, die sich an Lebensstilen orientiert, erwarten kann: jeder muss besonders deutlich zu erkennen geben, wie er in unserer unübersichtlichen Welt gesehen werden will.das manuskript - Verlag & Co. http://www.das-manuskript.com/verlag-anglizismen.html verfaßt für Westerwelle Consulting & Media 2001 |
Die
Krux der Anglizismen oder Warum wir nicht nur die deutsche sondern auch die englische Sprache verhunzen Momo Evers Sie und ich, wir haben
etwas gemeinsam: Wir sind der deutschen
Sprache mächtig. Anglizismen in der
deutschen Sprache - den Sprachliebhaber
begeistern sie selten, doch er hat mit ihnen zu leben gelernt. Doch
nicht genug damit, dass wir die deutsche Sprache
vergewaltigen, wir verhunzen die englische gleich mit. Wer,
so frage ich mich, hat uns die diebische Freude an der deutschen
Konjugation englischer Verben eingegeben? Hemmungslos und ohne mit der
Wimper zu zucken wird tagtäglich gedownloaded,
gebookmarkt,
deleted. "Die Ehe war zum jrößten Teile
vabrühte Milch und Langeweile. Und darum wird beim happy end im Film jewöhnlich abjeblendt." – Recht hat er. Ohne
Grund und Not allerdings sprach sich jüngst Wolfgang Zocher,
Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Bestatter, für folgende
sprachliche Neuregelung aus: Der Ausbildungsberuf des Bestatters in
Deutschland solle umbenannt werden in »funeral master«, der
deutsche
Sarg solle lieber »peace box«
heißen und die
jährliche deutsche
Bestattermesse fortan den klangvollen Namen »eternity«
tragen. Seien
wir ehrlich: Irgendwann ist das Maß voll. Es
ist schade und überaus bedauernswert, dass die deutsche
Sprache – die
eine lebende Sprache mit einer nunmehr über 1500 Jahre alten
Geschichte
ist – sich nicht den Herausforderungen der Neuzeit stellt. Dass
Diskette, Festplatte und Tastatur einige der wenigen
Computerbegrifflichkeiten sind, die nicht kommentar- und phantasielos
aus dem Englischen (oder besser: Amerikanischen) übernommen
wurden. Und
es ist auch erstaunlich bis unverständlich, dass jenen, die
solches
beklagen, nicht selten Deutschtümelei und Hinterwäldlerei
unterstellt
wird. Aber nun gut – mit der Erhaltung des »Deutschtums« in
jedweder
Form haben wir Deutschen nun einmal ein Problem - manchmal zu Recht.
Das
Autonome Kulturzentrum, ein bekanntes Weimarer Veranstaltungshaus,
beispielsweise, liegt unweit des ehemaligen KZs Birkenau. Über dem
Eingang ist zu lesen »A-CC« – Autonomes Culture Center. Man will und muss nicht alles übersetzen. Eine Sprache wächst organisch, und wo ein englisches Wort einmal eingeführt ist, kann und sollte man es nicht künstlich durch ein deutsches ersetzen wollen. Selbst die Nazis – sonst bekanntermaßen ekelerregend rigoros in ihren Vorgehensweisen – scheiterten ihrerzeit an ihrem Projekt »Reinheit der deutschen Sprache«. So sollte das Wort Pullover durch den Begriff »Schwubber« ersetzt werden und das Automobil »Selbster« heißen. Nicht einmal das Parteiorgan »Der Stürmer« hielt diese Bezeichnungen durch. Fast möchte man ihm dankbar sein. Auch eine aktuelle Werbekampagne des Kinobetriebs Cinemaxx für englischsprachige Filme macht uns ohne Zweifel klar, daß nicht alles, was im Original Englisch ist, wirklich Deutsch werden muß. Wer von uns hätte sich gern Filme mit dem klingenden Namen »12 Affen« oder »Befreit Wilhelm!« angeschaut? Komplett unverständlich hingegen ist wiederum die systematische Ausrottung des schönen Buchstabens »z« durch die deutsche Anglizistenfront. Die Stadtbehörden haben Deutschland mittlerweile nahezu flächendeckend mit »Stadt Centern« und dem schönen Begriff »City Centrum« geflutet. Kaum etwas schult das Sprachempfinden mehr als tagtägliche Konfrontation mit falscher Rechtschreibung – deutscher wie auch englischer. Ein geradezu kongenialer Schachzug der Beamten! Dass der Zirkus immer häufiger zum Cirkus wird, ist man darüber fast noch zu entschuldigen bereit ... Das Fazit? - Entweder
richtiges Deutsch oder richtiges Englisch. © Momo Evers |