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Essener Songtage 1968
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INTERNATIONALE ESSENER SONGTAGE 1968


Tangerine Dream
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Auf der Autobahn Berlin - Düsseldorf, in der Nähe von Bielefeld. Ein
schwer bepackter Pkw fährt auf den Randstreifen, hält an; der Fah-

rer steigt aus, schaut nach; man hat eine Panne. Es sitzen noch 
mehr Leute im Auto; aber sie kümmern sich nicht um die Panne. 
"Die blieben darin sitzen", erzählt der Fahrer später, "und erzählten 
einander von der Jungfrau Maria."

Der Fahrer hieß Bernd Krömmelbein, Architekt und Manager; die 
Leute hießen Tangerine Dream.

Tangerine Dream also, die Bandleute blieben im Auto sitzen und 
quatschten über irgendetwas, was ein Normalbürger mit Mühe nur 
versteht. Pannensituation — Dauerzustand.

Die Eigenwilligkeit ihres Musizierstils und die direkte Übersetzung in
ihren Lebensstil zwingen, die Geschichte der Band, die als Soul-Band
in Berlin begann, die Geschichte der einzelnen Träumer zu erzählen:

Sänger Charlie Prince, den die anderen immer mal wieder aus der
Band herauswerfen wollen, weil er sie in seiner Extravaganz noch
um besondere Grade übertrifft, gründete Tangerine Dream zusam-
men mit Edgar Froese, dem Gitarristen, mit Schlagzeuger Lanca
Hapshash, Violinist, Flötist und Gitarrist Volker Hombach und ei-
nem, wie Charlie meint, "kriminellen Baßmann". Nach 10 Monaten
Soul und langweiliger Plattenprobe angelten sie sich einen neuen
Bassisten, Kurt Herkenberg, und wanderten zur bewußtseinser-
weiternden und bewußtseinserweiterten, kurzum der psychedeli-
schen Musik.

Volker Homach kam vom Jazz zum Pop, studiert zuweilen Photogra-
phie, will einmal einen die Welt schockierenden Film drehen. Danach
plant er, sich auf eine einsame lnsel zurückzuziehen. Der Ostpreuße
Edgar wird von Charlie "ein Unmensch" genannt. Er hat Bildhauerei
studiert und fiel den Träumern mit den letzten StonesTiteln auf die
Nerven. Kurt will später Ziegenzucht betreiben, sollte aber bereits in
England bei den Yardbirds spielen. Schlagzeuger Lanse sorgt für den
Gruppenspaß, war mal vierzehn Tage verheiratet und leidet seitdem
an Depressionen. Bleibt noch unser Gewährsmann für diese Enthül-
lungen: Charlie Prince, Dali-Verehrer, in eine Französin verliebt,
glaubt an die Reinheit des Mannes und nennt sich einen "vizegött-
lichen Narzist".                                                                   ruk

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Ganz links Edgar Froese, "Kopf" der Band 
          Song Magazin IEST 68   S. 214 / 215                          



                                                                                                                                  
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