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                       DUISBURG

Auf gut Deutsch, please
5.11.2006   Von Willi Mohrs

Im Alltag rückt das "Denglisch" immer weiter vor. Handel und andere Branchen werben mit einem deutsch-englischen Mischmasch oder sparen das Deutsche ganz ein. Gefragt: die Meinung der WAZ-Leser

"Coffee to go" gefällig im Pappbecher und damit dann zum Friseur für einmal "Wash & Cut"? Oder erst zum "Info-Point", um nach einer "Prepaid"-Karte fürs Mobiltelefon zu fragen? Denglisch, ein Gemisch aus deutschen und englischen Brocken, beherrscht zunehmend den öffentlichen Raum - Bahn oder Bäcker, Handel wie Handwerk, wer öffentlich wirbt, setzt aufs Englische.

Aber nicht nur die Schaufenster sind voll von Anglizismen, auch die tägliche Sprache in vielen Branchen kommt ohne sie nicht mehr aus. Unternehmer treffen sich frühmorgens zum "Business Break", ihre Belegschaft ist nach der Arbeit noch zum zwanglosen "Get together" geladen, und wenn´s am schönsten ist, winkt die "Happy hour" in der "Cocktail Lounge".

Und spätestens mit dem Auftakt des Weihnachtsmarktes klingt uns eine Endlosversion von "Jingle Bells" in den Ohren und alle Werbewelt wünscht uns Konsumenten ein ums andere Mal "Merry Christmas".

Auch die Freizeit ist längst auf dem Kurs in die Verdenglischung: "Wellness" ist angesagt, "Fitness Center" erfreuen sich größter Beliebtheit, und unter freiem Himmel tummeln sich "Skater", "Nordic Walker" und "Jogger", während in den heimischen vier Wänden "Blogger" mit passender "Hardware" und "Software" zu kommunizieren versuchen, und wenn´s nicht klappt, wird über die "Hotline" der "User Help Desk" des "Providers" angerufen.

In der Wartezeit bietet sich der "Newsletter" des "Caterers" an, der uns quasi "online" mit "Donuts" oder "Bagels" versorgt, als süßer "Snack" nach "Burger" oder "Chicken Wings".

Und dazu läuft natürlich kein Fernseher, sondern "TV", mit "Talkshows", "Daily Soap" oder "Wrestling", alles natürlich "live" und von "Spots" des "Sponsors" unterbrochen.

Gibt´s für alle, die nicht firm im Englischen sind noch ein "Happy End" oder läuft schon der "Countdown", sind wir bereits am "Point of no return"? Klagen über das Vorrücken englischer Ausdrücke gehört jedenfalls zum redaktionellen Alltag: "Wir verstehen das nicht mehr", ist eine häufige Beschwerde in Leserbriefen oder am Lesertelefon.